Verschiedene Hilfsorganisationen bieten die Übernahme von Patenschaften für Kinder aus Entwicklungsländern. Ein Vergleich der Angebote erfolgt im vorliegenden Beitrag.

 

Eine besondere Form der personalisierten Entwicklungshilfe ist die Übernahme einer Kinderpatenschaft. Bei einer solchen Patenschaft leistet man einen festen monatlichen Spendenbeitrag an eine Hilfsorganisation, der von dieser zur Hilfe für ein bestimmtes Kind (oder auf Wunsch auch für eine Gemeinschaft) verwendet wird. Verschiedene Hilfsorganisationen bilden bei der Auswahl der Kinder unterschiedliche Schwerpunkte (u.a. Straßenkinder, Kinder mit schlimmen Erlebnissen oder Kinder in förderungswürdigen Projektgebieten), doch unabhängig vom Projektschwerpunkt ist eine solche Kinderpatenschaft eine echte Entwicklungshilfe.

Auswahl der Hilfsorganisation: Darauf sollten Sie achten

Zahlreiche Organisationen bieten inzwischen Kinderpatenschaften an. Leider kann man sich nicht immer sicher sein, dass das gespendete Geld auch wirklich bei dem Kind ankommt. Wichtig ist es daher, unbedingt auch auf folgende Aspekte zu achten:

  • Die gewählte Hilfsorganisation sollte unbedingt das DZI-Spendensiegel haben. Achten Sie darauf (erst recht wenn sie auf der Straße angesprochen werden), dass die von Ihnen ausgewählte Organisation dieses Spendensiegel hat. Prüfen Sie dies auf der Seite des DZI im Internet.
  • Nicht alle Entwicklungshilfe-Organisationen bieten nachprüfbare Transparenz beim Umgang mit den Spendengeldern. Leider kommt es immer noch vor, dass manche Spendenorganisationen so hohe Verwaltungs- und Vertriebskosten haben, dass kaum mehr Geld bei den Kindern ankommt. Neben der Transparenz ist auch ein Kontroll- und Berichtswesen zur Hilfe vor Ort von besonderer Wichtigkeit. Bei manchen Organisationen kommt zwar die Hilfe im Land an, jedoch versickern dann große Teile davon dort. Wer einen unabhängigen Überblick zu diesen Themen haben will, kann sich bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers informieren. Diese berichtet regelmäßig zur Transparenz von Hilfsorganisationen und vergibt jährlich den sogenannten PWC-Transparenzpreis.

Drei ausgewählte Hilfsorganisationen für Kinderpatenschaften werden nachstehend ausführlicher vorgestellt. Sie alle verfügen über das DZI-Spendensiegel und bieten nachprüfbare Transparenz zum Umgang mit den Spendengeldern.

Kinderpatenschaft mit Plan-Pate

Plan International Deutschland e.V. bietet eine Kinderpatenschaft zu einem Spendenbeitrag von 25 Euro pro Monat. Knebelverträge gibt es bei Plan-Pate nicht – die Patenschaft ist jederzeit kündbar. Der Pate kann sich das Patenkind nach verschiedenen Kriterien aussuchen. Beim Abschluss der Partnerschaft kann er beispielsweise Wünsche zur geografischen Herkunft des Patenkindes äußern (sogar ein Wunschland kann angegeben werden) und er kann festlegen, ob er die Patenschaft für einen Jungen oder ein Mädchen wünscht. Nach Abschluss der Patenschaft erhält der Pate ein Bild des Kindes, Informationen zur Lebenssituation des Kindes und allgemeine Informationen zu Land und Religion.

Nun kann man jederzeit mit dem Kind in Kontakt treten. Auch Briefe und Geschenke für das Patenkind sind möglich. Plan kümmert sich sogar um die Übersetzung der Briefe, so dass auch Menschen ohne Fremdsprachenkenntnisse eine solche Patenschaft fruchtbar gestalten können. Der Besuch des Patenkindes ist ebenfalls möglich.

Neben dem Briefverkehr mit dem Patenkind erhält man weitere Informationen zur Entwicklung des Kindes durch Plan Deutschland. Einmal jährlich gibt es Neuigkeiten zur Lebenssituation des Patenkindes und zu Entwicklungen und Projekten in seinem Umfeld.

Vorbildlich ist auch die Transparenz von Plan Deutschland. Laut Rechenschaftsbericht 2008 wurden immerhin 82,9 Prozent aller Mittel weitergeleitet. Für Information, Öffentlichkeitsarbeit, Spendergewinnung wurden 7,6 Prozent aller Mittel ausgegeben, für Personal und Verwaltung 5,8 Prozent. Die restlichen Kosten enthalten entwicklungspolitische Bildung (1,4 Prozent) sowie Patenbetreuung und Kommunikation (2,3 Prozent).

Kinderpatenschaften bei der Kindernothilfe

Die Patenschaft für ein Kind kostet bei der Kindernothilfe monatlich 31 Euro und ist jederzeit kündbar. Der Pate kann Wünsche zur Übernahme der Patenschaften für einen Jungen oder ein Mädchen äußern. Auch regionale Wünsche können genannt werden. Allerdings kann hier nur der Kontinent ausgewählt werden aus dem das Patenkind kommen soll. Eine Wahl des Herkunftslandes ist bei der Kindernothilfe nicht möglich.

Nach Abschluss der Patenschaft bekommt man auch hier ein Foto des Kindes und Informationen zur persönlichen Lebenssituation sowie zu Projekten im Umfeld des Kindes. Das Kind kann besucht und angeschrieben werden und der Pate erhält jährliche Berichte zur Lebenssituation des Patenkindes und zu den Projekten in dessen Umfeld.

Hinsichtlich Transparenz und Mittelverwendung gilt die Kindernothilfe als beispielgebend. Immerhin 85% der Mittel kommen direkt bei den Kindern an.

Pate einer Gemeinschaft mit dem SOS-Kinderdorf

Mit dem SOS-Kinderdorf wird man weniger Pate eines einzelnen Kindes, als vielmehr Pate einer ganzen Gemeinschaft. Eine solche Gemeinschaft kann ein SOS-Kinderdorf sein, aber auch ein SOS-Mütterzentrum, eine SOS Dorfggemeinschaft, ein SOS Ausbildungs- und Beschäftigungszentrum o.ä. Die Gemeinschaft kann vom Paten ausgesucht werden, auch z.B. Gemeinschaften in unmittelbarer Nähe des Paten können ausgewählt werden.

Der monatliche Mindestspendenbeitrag beträgt 26 Euro und ist darüber hinaus frei wählbar. Die Patenschaft kann jederzeit aufgegeben werden. Das SOS-Kinderdorf stellt sich regelmäßig Überprüfungen zu Transparenz und Mittelverwendung.

Die richtige Hilfsorganisation für eine Kinderpatenschaft finden

Wer eine Kinderpatenschaft will, ist bei der Kindernothilfe, bei Plan Deutschland oder beim SOS-Kinderdorf sicher an einer guten Adresse. Abhängig machen sollte man seine Wahl auch davon, inwiefern man einen persönlichen Kontakt zum Kind aufbauen will. Wer den direkten Kontakt zu einem Patenkind wünscht und diesen durch Briefe und/oder Besuche festigen will, sollte sich an Plan Deutschland International e.V. oder an die Kindernothilfe wenden. Wer dagegen weniger Zeit hat und doch für konkrete Projekte und Gemeinschaften spenden und deren Entwicklung verfolgen will, findet beim SOS-Kinderdorf einen guten Ansprechpartner.